Neid, Zorn, Intrige, Lug und Trug, ein
Olymp voller schlechter Eigenschaften. Ich gestehe, meine Sympathie
für die griechischen Göttersagen hält sich in Grenzen. Doch die
gestrige Aufführung von Troja im Kasino am Schwarzenbergplatz hat
meine Neugierde geweckt. Wieder hat es Matthias Hartmanns Regie
geschafft, mit einfachen Mitteln grandiose Effekte und tiefe
Emotionen auf die Bühne zu zaubern. Theater das berührt und bewegt.
Dazu bewegt, etwa noch weit nach Mitternacht, die klassischen
Erzählungen des Altertums als E-book zu laden und mit dem Lesen zu
beginnen. Theater, das zum Nachdenken anregt: Die Menschen als
Spielbälle der Götter? Willenlos Getriebene in der Spirale von
Hass, Elend und sinnlosen Kriegen? Verantwortungslos? Und weil man
diesen olympischen Götterspiegel, der da den Menschen vorgehalten
wird, in seiner Schwere und Dramatik nicht aushalten würde, gibt es
feine Pointen und Momente, wo man erleichtert lachen darf.
Am Schluss
steht dann das trojanische Pferd mitten auf der Bühne. Wie würde
die Geschichte eigentlich weitergehen, wenn es ein echtes Geschenk,
ohne doppeltem Boden gewesen wäre? Was kann Hass, Zorn, Intrige und
Krieg stoppen? Haben wird in den letzten 2500 Jahren etwas dazu
gelernt?
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