Bin beeindruckt von "Der Medicus". Das waren eben 150 Minuten opulente Unterhaltung. Großes Kino aus Deutschland! Vielleicht ein bisschen zu viel Schmutz in den Gesichtern der mittelalterlichen Bewohner. Dafür auf der anderen Seite etwas zu "sterile" Digitallandschaften von Pixomondo.
Eigentlich ist der Film ein nettes Märchen an coolen Schauplätzen. Und vielleicht ist er deshalb so voll an Gedankenanstöße und Botschaft. Gewarnt wird etwa vor Menschen, die im Namen Gottes sprechen und ihre Ängste und Unbeweglichkeit hinter vermeintlich göttlicher Autorität verstecken. (Und diese Warnung ist nicht nur für das Mittelalter gültig!)
Auch regt der Film zum Nachdenken über die Zukunft an (wenn einen nicht ständig das Mobiltelefondisplay einer Sitznachbarin blendet). Irgendwie will man gerne an den steten Fortschritt glauben, dass alles voranschreitet. Und dann erfahren wir in der berührenden Geschichte von Noah Gordon, dass im Mittelalter vieles an Wissen, das es zuvor schon einmal in Europa gab, wieder verloren gegangen war. Da sollten wir doch heute vielleicht ein bisschen besser aufpassen, dass wir nicht vor lauter Angst in alte Verhaltensmuster zurückfallen und zur falschen Medizin greifen.
Vorwärtskommen, forschen, Erkenntnis sammeln ist ein langsamer und mühsamer Weg. Alles in Schutt und Asche zu legen geht sehr schnell. Generationen haben sich für Freiheit und Gleichheit eingesetzt. Die persönlichen Interessen und Machtgelüste einiger wenigen haben Kraft das alles recht rasch wieder in Frage zu stellen. Die Dummheit vieler war dabei oft ein guter Dienst. Es geht also nicht immer automatisch weiter und voran. Wir müssen dafür schon auch etwas tun.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen