Montag, 25. Juli 2011

Santo Domingo 2/4 - Reisebericht Dominikanische Republik


Reisebericht aus der Dominikanischen Republik Teil 2/4 
Langsam gewinnen wir Routine. Das ¡Hola! kommt uns schon wie von selbst über die Lippen. Und mutig strecken wir die Hand aus, um einen dieser kleinen weißen Busse, einen sogenannten „Guagua“ aufzuhalten. Zwölf Personen haben in so einem Bus Platz, mit weniger als achtzehn Personen fährt der Fahrer aber gar nicht erst ab. Hat man das System einmal durchschaut, ist es genial. Die Guaguas dienen als Verbindungen zwischen den kleinen Dörfern und sind Zubringer zu den Schnellbussen zwischen den Städten. Dreimal umsteigen und wir haben es vom Dominicus Beach über Bayahibe nach La Romana und von dort mit dem Schnellbus in die Hauptstadt Santo Domingo geschafft, immer begleitet von dröhnenden Bordradios, die abwechselnd Bachata oder Merengue Rhythmen meist in minderer Tonqualität von sich geben.

Musik immer und überall

Musik ist hier auf der Insel fester Bestandteil des Alltags. Supermärkte, Kaffees und Busterminals, sie alle haben große Lautsprecher auf die Straße gerichtet und beschallen alles im Umkreis von hundert Metern. Dazwischen gibt es aber auch noch andere Schallquellen. „Moderne“ Dominikaner haben ein Handy mit Radio oder Musikplayer-Funktion und beglücken mit voller Lautstärke ihre Umgebung. Jeder der hier etwas auf sich hält, singt laut mit, so auch die Fahrgäste im Bus neben mir. Perfekt ist es aber erst dann, wenn man auch noch richtig dazu wippt und ein paar flotte Tanzschritte aufs Trottoir legt. Früh übt sich wer ein echter Meister werden möchte. Auf der Straße sehen wir ein paar Buben die eifrig Tanzschritte und den richtigen Hüftschwung üben.

Touristenpfade und abseits davon

Wir schlendern durch die Calle El Conde in der Altstadt von Santa Domingo, besichtigen die Catedral Primade de America und mit Hilfe von „Dumont“ und „Baedecker“ ein Duzend alter historischer Gebäude. In einer Nebengasse finden wir ein tolles Restaurant und leisten uns den Luxus eines fürstlichen kreolischen Mittagsmahles. Den Nachmittag verbringen wir abseits der Touristenpfade und beobachten das hektische Treiben in den Einkaufsstraßen der Stadt, bis wir uns auf den Weg machen zum Parque Enriquillo. Hier haben fast alle Busse in die verschiedenen Teile des Landes ihre Abfahrtsterminals. Tausende Menschen wuseln durcheinander. Dazwischen Chauffeure, die um Fahrgäste zu werben, laut ihre Zielstadt rufen. Wir finden den für uns passenden Bus und Julia erregt Aufsehen bei den Straßenverkäufern. Bereits im Bus, bekommt sie durchs Fenster Geschenke überreicht: Zuckerstangen und einen Maiskolben.

Eine etwas unfreiwillige Rundreise

Eigentlich haben wir nur ein Hotel für vierzehn Tage gebucht, dennoch habe ich den Eindruck wir hätten eine kleine Rundreise gemacht. Schwachpunkt hier scheint der Kampf gegen die Feuchtigkeit zu sein. Unser erstes Hotelzimmer im Hotel Wyndham Dominicus war an „Muffelgeruch“ und Einfachheit nicht zu überbieten, ein Ersatzzimmer im Hotel nicht verfügbar. Also ging es einen Kilometer Luftlinie weiter in das Hotel Be Live Oasis. Optisch war hier das Zimmer gleich viel ansprechender doch auch hier haben Feuchtigkeit und Bakterien ganze Arbeit geleistet. Kissen und Decke wollte man nicht nahekommen und die Klimaanlage hat eher stinkende Luft als Kälte verströmt. Zum Glück fährt man wegen dem Strand und nicht wegen dem Zimmer in die Karibik. Und der Strand wir hier wirklich allen karibischen Klischeebildern gerecht! Das Zimmer haben wir also nochmals gewechselt, aber nicht ohne zuvor mehrere Räume des Hotels zu inspizieren. Nachdem wir uns dann Decken und Polster aus verschiedenen Zimmern zusammengesucht haben und uns für einen Raum ohne Fäulnisgestank entschieden haben sind wir dann auch in diesem Urlaub sesshaft geworden. Aber ohne Übertreibung, das war ein schönes Stück Arbeit!

Die Insel verliert nichts!

Boca de Yuma ist ein kleines Fischerdorf im Osten der Dominikanischen Republik und unser heutiges Ziel. Nachdem uns der Selbstbehalt bei der Versicherung für ein Mietauto mit 1200 € doch etwas übertrieben hoch scheint, entscheiden wir uns wieder für die Guagua-Colectivos. Hier kommt man wirklich mit den Einheimischen in Berührung, im wahrsten Wortsinn. Dumm nur, dass bei all der Enge und dem Gerüttel mein Handy aus der Hosentasche fällt. Gemerkt habe ich es erst, als der Mini-Bus schon längst außer Sichtweite war. Einheilige Meinung der Familie: „Verabschiede dich von dem Handy“ (Und das ist leichter gesagt als getan, denn ich hatte noch nie so ein tolles und auch teures Gerät!)

In Boca de Yuma eilen uns gleich mehrere Fischer entgegen und überbieten sich mit Angeboten für Bootsfahrten, Strandbesichtigungen, Mittagessen und Höhlentour. Scheinbar wird hier nun mehr nach Geld als nach Meerestieren gefischt.

Fortsetzung bei Teil 3

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