Sonntag, 17. November 2013
Tolstois "Krieg und Frieden"
Noch ganz angetan von Tolstois "Krieg und Frieden", inszeniert von Matthias Hartmann. Fast fünf Stunden lang schafft es das Ensemble im Kasino am Schwarzenbergplatz in den Bann zu ziehen und einen Stoff mit 250 Rollen und unzähligen Handlungssträngen zu verdichten. Hartmann nimmt nur ein paar Sesseln und Tische, ein bisschen Rauch, etwas Licht und simple Videoprojektionen, um unglaublich effektvolle Szenen und emotionale Momente zu schaffen. (War der Scheinwerferabsturz und das zersplitternde Glas geplant?) Und wie immer darf bei Hartmann der Humor nicht zu kurz kommen. Super Aufführung, die kein bisschen langweilig wird!
Samstag, 16. November 2013
“Tschessmein" - Woody Allens “Blue Jasmine”
“Tschessmein"! Auf englisch ausgesprochen hat der Name nichts mehr vom lieblichen Duft, der im deutschen “Jasmin” mitklingt. Gut so, denn in Woody Allens “Blue Jasmine” ist nichts lieblich. Hart landet da eine High-Society-Lady (Cate Blanchett) letztendlich auf der Straße. Stück für Stück legt Allen die Lebenslügen seiner Hauptfigur in diesem Film offen. Hier wird eine Scheinwelt zum crashen gebracht, die aus Augenverschließen, hohlen Benimmregeln, Arrangieren und Akzeptieren besteht.
Jeder hat’s gewusst, keiner hat etwas gesagt, etwa dass Jasmines reicher Mann sein Geld mit krummen Geschäften verdient und seine Frau immer wieder betrügt. Verdrängen bis zum geht nicht mehr. Mit Gesellschaftskritik hält sich Woody Allen in diesem Film nicht zurück. Und seine Kritik kommt oft so ganz nebenbei, etwa als Jasmine ihrem Taxifahrer ein dickes Trinkgeld gibt und ihm dabei keines Blickes würdigt. Subtiler und treffender hätte man Jasmines tiefe Menschenverachtung nicht zum Vorschein bringen können, um damit unserer satten Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten.
Und dann gibt es auch noch die Menschenfreundin in dem Film: Jasmines Adoptivschwester Ginger. In Allens Dramaturgie ist sie es, die letztlich gewinnt. Eigentlich hätte die in ärmlichen Verhältnissen lebende Ginger Grund genug, nie wieder mit ihrer Schwester auch nur ein Wort zu reden. Doch Ginger verzeiht, nimmt Jasmine auf, überhört abfällig Bemerkungen, bemüht sich Jasmine zurück ins Leben zu bringen, gibt ihrer Schwester immer wieder Chancen. Doch Allen zeigt auch, dass wir neben aller Hilfe und Beeinflussung von außen, letztlich alleine für unser Tun verantwortlich sind. Und so endet Allens FIlm, wie gestern die Vorstellung vom Liliom im Burgtheater: Liliom und Jasmine stehen sich selber im Weg und verbocken auch die letzte Chance. Sie sind unfähig sich zu ändern. Und dann kommt die Frage: Wenn es die Liebe der Freunde nicht schafft, wenn es die Lebensumstände nicht schaffen und man selbst zu keinen Änderungen fähig ist, gibt es dann noch etwas, auf das man hoffen könnte? Ein genialer Allen Film, aber alles andere als vergnüglich zum Anschauen!
Jeder hat’s gewusst, keiner hat etwas gesagt, etwa dass Jasmines reicher Mann sein Geld mit krummen Geschäften verdient und seine Frau immer wieder betrügt. Verdrängen bis zum geht nicht mehr. Mit Gesellschaftskritik hält sich Woody Allen in diesem Film nicht zurück. Und seine Kritik kommt oft so ganz nebenbei, etwa als Jasmine ihrem Taxifahrer ein dickes Trinkgeld gibt und ihm dabei keines Blickes würdigt. Subtiler und treffender hätte man Jasmines tiefe Menschenverachtung nicht zum Vorschein bringen können, um damit unserer satten Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten.
Und dann gibt es auch noch die Menschenfreundin in dem Film: Jasmines Adoptivschwester Ginger. In Allens Dramaturgie ist sie es, die letztlich gewinnt. Eigentlich hätte die in ärmlichen Verhältnissen lebende Ginger Grund genug, nie wieder mit ihrer Schwester auch nur ein Wort zu reden. Doch Ginger verzeiht, nimmt Jasmine auf, überhört abfällig Bemerkungen, bemüht sich Jasmine zurück ins Leben zu bringen, gibt ihrer Schwester immer wieder Chancen. Doch Allen zeigt auch, dass wir neben aller Hilfe und Beeinflussung von außen, letztlich alleine für unser Tun verantwortlich sind. Und so endet Allens FIlm, wie gestern die Vorstellung vom Liliom im Burgtheater: Liliom und Jasmine stehen sich selber im Weg und verbocken auch die letzte Chance. Sie sind unfähig sich zu ändern. Und dann kommt die Frage: Wenn es die Liebe der Freunde nicht schafft, wenn es die Lebensumstände nicht schaffen und man selbst zu keinen Änderungen fähig ist, gibt es dann noch etwas, auf das man hoffen könnte? Ein genialer Allen Film, aber alles andere als vergnüglich zum Anschauen!
Freitag, 15. November 2013
Schlagen und dabei nicht weh tun? - Molnárs Liliom
Rund 100 Jahre alt ist die Geschichte von Molnárs Liliom. Heute im Burgtheater war sie gut inszeniert und zum Glück brachten einige Lacher und kleine Späße genügend Erleichterung, so dass einem das Scheitern Lilioms (Nicholas Ofczarek), der eigentlich gutes wollte und bis zum Ende alle Chancen vergeigt, nicht unerträglich wurde. Schon spannend wie Rang und Uniform damals wichtig waren, wie viel Selbstachtung "kleine" Jobs, etwa als Ausrufer beim Ringelspiel den Menschen brachten. Und auch gut zu sehen, was Bildung bewirken kann.
Aber nicht immer haben die klugen und überlegten, fleißigen und integren Menschen auch das angenehmere Leben. Dumm, wie Marie (Marvie Hörbiger), lebt es sich auch ganz gut, wenn man nur Glück hat. Und der letzte Satz im Stück bleibt einem dann hängen: "Es ist möglich, mein Kind, dass einen jemand schlägt, und es tut gar nicht weh." Gibt es also doch Erlösung für Liliom durch Julie (Katharina Lorenz), trotz allem Scheitern?
Aber nicht immer haben die klugen und überlegten, fleißigen und integren Menschen auch das angenehmere Leben. Dumm, wie Marie (Marvie Hörbiger), lebt es sich auch ganz gut, wenn man nur Glück hat. Und der letzte Satz im Stück bleibt einem dann hängen: "Es ist möglich, mein Kind, dass einen jemand schlägt, und es tut gar nicht weh." Gibt es also doch Erlösung für Liliom durch Julie (Katharina Lorenz), trotz allem Scheitern?
Mittwoch, 6. November 2013
Frau Esther John will mir ein paar Millionen Dollar schenken.
"Die Bibel macht uns zu verstehen, dass Selig die Hand, die ihn gibt ist ". Frau Esther John will mir ein paar Millionen Dollar schenken und teilt mir das in verbesserungswürdigem Deutsch mit. Sie traf diese Entscheidung , weil ihre "Verwandten sind keine Christen" , und sie glaubt, dass ihr Mann das Geld nur für "Bemühungen von Ungläubigen" verwendet wird.
Schön, dass sie da für ihren Spendenanfall gerade mich als würdigen "Christen" auswählt. Alleine in den letzten Tagen haben ich rund 30 solcher Emails mit Angeboten über zusammengerechnet fast 850 Millionen Dollar erhalten und die "Schenker" und "großzügigen" Menschen hinter den etwas dubiosen Emailadressen werden immer kreativer beim formulieren ihrer Texte. Leider hapert es noch ein wenig mit der automatischen Googleübersetzung, die das alles ein bisschen ins Lächerliche zieht.
Schade eigentlich, hätte mich wirklich über die 850 Millionen Dollar gefreut ... Angeblich funktioniert es aber andersrum. Es soll Menschen geben, die auf solche Email reinfallen, ein Konto eröffnen, Provisionen zahlen und tatsächlich ein paar Tausend Euro im Glauben an den großen Gewinn verlieren. Wenn Frau Esther John genug damit verdient hat, kann sie mir ja wirklich noch ein paar Scheine in christlicher Nächstenliebe überweisen.
Schön, dass sie da für ihren Spendenanfall gerade mich als würdigen "Christen" auswählt. Alleine in den letzten Tagen haben ich rund 30 solcher Emails mit Angeboten über zusammengerechnet fast 850 Millionen Dollar erhalten und die "Schenker" und "großzügigen" Menschen hinter den etwas dubiosen Emailadressen werden immer kreativer beim formulieren ihrer Texte. Leider hapert es noch ein wenig mit der automatischen Googleübersetzung, die das alles ein bisschen ins Lächerliche zieht.
Schade eigentlich, hätte mich wirklich über die 850 Millionen Dollar gefreut ... Angeblich funktioniert es aber andersrum. Es soll Menschen geben, die auf solche Email reinfallen, ein Konto eröffnen, Provisionen zahlen und tatsächlich ein paar Tausend Euro im Glauben an den großen Gewinn verlieren. Wenn Frau Esther John genug damit verdient hat, kann sie mir ja wirklich noch ein paar Scheine in christlicher Nächstenliebe überweisen.
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