Logik darf man bei "Interstellar" keine erwarten. Das neueste Weltraumepos von Christopher Nolan stellt das Gesetz der Liebe an oberste Stelle. Aber Liebe hat mit Rationalität bekanntlich wenig zu tun. Dafür überwindet die Liebe jede Grenze, selbst die von Raum, Zeit und Gravitation und muss sogar als Erklärung für das Transzendente herhalten. Aber bekanntlich ist ja der Gott der Christen ein liebender.
Wieder einmal befindet sich Matthew McConaughey, diesmal in der Person des NASA Piloten Cooper, zwischen All und Erde, zwischen Wissenschaft und Glaube und macht sich auf den Weg in die unendlichen Weiten. Und für den überzeugten Rationalisten ist es gar nicht so leicht zu erkennen, was er nun weiß, glaubt, vermutet, denkt und wo er einfach den anderen nur "auf den Leim" geht.
McConaughey ist zwar seit “Contact” zum guten Schauspieler gereift, Abzüge gibt es aber für sein solarienbraunes Gesicht. Die dafür verantwortlichen Sitzungen vor den UV-Lampen haben seiner Haut nicht gerade gut getan. Tiefe Falten durchfurchen sein mageres Gesicht. Aber auch Anne Hathaway hat man von “Plötzlich Prinzession” hübscher in Erinnerung. Ich will Nachsicht walten lassen, die Beiden fliegen ja jahrelang im Weltall herum, stürzen sich auf fremde Planeten und schleudern durch Galaxien. Das Leben im Raumschiff als hochauflösende Leinwandprojektion ist offensichtlich nicht einfach!
Im Hintergrund von Interstellar steht die Frage nach Glaube und Vertrauen und warum wir so handeln, wie wir handeln. Gibt es so etwas wie selbstloses, “reines”, Tun? Die drei Stunden im Kino vergehen jedenfalls schnell. Insterstellar beinhaltet viele Themen, die eine Nachbetrachtung fordern: Zukunftsangst, Fortschrittsglaube, Rationalität. Ein durchaus gelungener Streifen, aber kein "must have".