Mittwoch, 17. November 2010

Und noch ein Grund, warum der ORF immer weniger Seher hat.

Angenommen die Familie Huber hat bis vor einige Zeit die ORF Programme über analoges Antennensignal empfangen. Dann wurde auf DVB-T umgestellt. Die Hubers mussten handeln, wollten sie weiter fern sehen. Der freundliche Mitarbeiter im Mediamarkt hat Herrn Huber eine Satelliten-Empfangsanlage empfohlen. Weit über 80 Programme sollten jetzt die Hubers empfangen können.
Die Hubers sind mit ihrem neuen SAT-Spiegel aufs Dach gestiegen, haben die SAT-Schüsseln der Nachbarn angeschaut und ihren Spiegel ähnlich montiert. Mit dem Handy am Ohr hat Herr Huber am Dach justiert. Dann hat seine Frau vor dem Fernseher glücklich gerufen: „Super jetzt passt das Bild, 83% Signalstärke, toller Empfang, alles palletti“ RTL, SAT1, ZDF, ARD, und weit über 80 Programme sind gut empfangbar, gute Bild- und Tonqualität. Leider sind ORF1 und ORF2 nicht dabei. Die Hubers verstehen das nicht, ist doch der SAT-Spiegel offensichtlich richtig und gut ausgerichtet, wie bei den Nachbarn.
Frau Huber ruft bei ORF-Digital an und erfährt, dass es drei Stunden dauern kann, bis die ORF-Digital Karte freigeschalten ist, erst dann kann der ORF empfangen werden. Außerdem muss für die Freischaltung noch eine Gebühr bezahlt werden, so wie für das Telefongespräch. Die Hubers denken, sie zahlen doch bereits ORF Gebühren, ein leichter Ärger kommt auf, man will sich aber die Freude über die neue SAT-Anlage nicht vermiesen lassen und wartet. Doch der Bildschirm bleibt bei den ORF Programmen schwarz. Auch nach fünf Stunden. Neuerlicher Anruf bei der Helpline von ORF-Digital. „Die Karte umdrehen, machen Karten müssen verkehrt in das Gerät geschoben werden“, sagt die freundliche Stimme. Auch das bringt keine Lösung.
Der TV-Abend wird ohne den gewohnten ORF verbracht. Die Hubers entdecken neue Sender, finden es toll, dass es so viel unbekanntes Angebot gibt. Nach ein paar Tagen, neuerlicher Anruf bei der Helpline. Noch immer kein ORF empfangbar. Jetzt erfahren die Hubers, dass ihre SAT-Anlage schlecht aufgestellt ist. Das können die Hubers aber nicht glauben, funktioniert doch alles bis auf den ORF einwandfrei. Und doch: Der freundliche Mitarbeiter von ORF-Digital erklärt, dass eben der ORF eine besonders exakte Einstellung der Schüssel benötigt, wegen des „schwachen“ Signals. Das ist zwar technisch nicht richtig erklärt, aber die Hubers verstehen das und wollen nachjustieren.  Herr Huber steigt nochmals aufs Dach. Doch jetzt beißt sich, bildlich gesprochen, der Hund in den Schwanz. Zum genaueren justieren müsste man jetzt ein ORF Bild empfangen können, das geht aber nur, wenn die Digital-Karte ihre Verbindung zum Satelliten aufgenommen hat. Dafür ist aber wiederum eine exakt eingerichtete SAT-Schüssel und viel Zeit zum Initialisieren Voraussetzung.
Wieder ein Abend ohne ORF. Nach einer Woche gewöhnen sich die Hubers an die anderen Programme. „Tatort“, Filme und auch die gewohnten Serien kann man ja auch bei den deutschen Sendern sehen.
Ein letzter Versuch. Frau Huber frägt beim Elektrogeschäft im Ort nach. Ja, man könne die Schüssel am Dach exakt einstellen. Kosten so um die 200 bis 300 Euro, denn so wie der Herr Huber das aufgestellt hat, „könne man es auf keinem Fall lassen. Da braucht es dann auch noch einen Spengler und … „ Frau Huber verlässt das Geschäft, ärgert sich über den ORF und die Familie verbringt zukünftige TV-Abende ohne das Fernsehprogramm des Österreichischen Rundfunks.

Dienstag, 16. November 2010

Buried - Lebend begraben

Zum Glück macht man sich über so manches keine Gedanken. Und dann erreicht es einen plötzlich doch. Zum Beispiel konfrontiert einen die PR-Maschinerie des Kinofilms "Buried - Lebend begraben" damit, sich auszumalen wie es wäre, fände man sich plötzlich in einem engen Sarg, einige Meter unter der Erde wieder. Bis jetzt bin ich gerne in Höhlen, Tunnel und Grotten gekrabbelt, die unerforschte "Unterwelt" hatte eine große Anziehungskraft auf mich. Doch seit gestern, werde ich dieses beklemmende Gefühl der Ausweglosigkeit fast nicht los. Nicht einmal umdrehen kann man sich in so einem Sarg. Es hat schon einen Grund, warum so eine Kiste für Tote und nicht für Lebende geschaffen wurde. "Wenn man es will, dann schafft man es auch". Diesem Credo setzen ein paar Tonnen Erdreich über einem und ein paar Holzbretter links und rechts, eine unüberwindbare Barriere entgegen. Sich der Ausweglosigkeit stellen, das letzt Scheitern im Blick haben, nichts mehr tun können. Wahrlich kein gutes Gefühl. Und dennoch ist es das, was uns letztlich alle erwartet, die totale Ohnmacht. Nicht alles kann man, wenn man es nur will, überwinden. Oder doch?